Bekanntlich ist ja unsere intellektuelle und emotionale Ausrüstung eigentlich für die Steinzeit gemacht und nicht für die heutige komplexe Welt. Zunehmend muss man das auch von vielen Managementmethoden sagen, inklusive der vielen Reflexe, die in Krisenzeiten ausgelöst werden, so zuverlässig wie bei diesem Ding mit dem Hammerschlag auf die Kniesehne. Dabei liest sich das wie eine Anleitung zum organisationalen Selbstmord:
Das mit dem Knie ist ein sogenannter monosynaptischer Reflex: der läuft nur über eine einzige Synapse. Simpel, zwingend, zuverlässig, und kümmert sich um nichts rundherum, zum Beispiel darum, dass es vielleicht grad keinen Sinn macht, mit dem Bein zu wippen...Im unternehmerischen Kontext ist das fatal: monosynaptisches Management ist nicht das Mittel der Wahl, um es mal so zu sagen.
Verzögerte Wirkungen in komplexen Feldern können dazu führen, dass Organisationen mit den falschen Reflexen sich selbst zu einer Berg- und Talfahrt aufschaukeln wie ein schlecht eingestellter Thermostat, der dauernd überschwingt. Rund um Unternehmen, die dergestalt manisch-depressiv oszillieren, haben sich eine ganze Reihe von spezialisierten Begleitindustrien gebildet (na klar, im freien Markt): Burnout-Kliniken, Outplacement-Unternehmen, Recruiting-Teams, Kommunikationsagenturen, interne Sozialberatung, Temporärbüros usw.. Organisationsentwickung käme billiger...
Die haben alle durchaus eine hohe Daseinsberechtigung, bloss könnten sie auch ganz anders eingesetzt werden. Schlauer. Präventiver. Proaktiver.
Monosynaptisches Management wird aussterben, freiwillig oder unfreiwillig, und eher früher als später. Da gilt es, sich aufzumachen zu zeitgemässeren und weitsichtigeren Formen von Unternehmensführung und Organisationsentwicklung.
Meine Empfehlung: Denken Sie an den Aufschwung, und investieren Sie in ihn. Das zahlt sich aus.