Ephraim Kishon hat schon 1974 darüber geschrieben, dass niemand zuhört. Ich verzichte auf ein Zitat, weil ich dafür eine Bewilligung brauche. Nebenbei: Diese Marketingstrategie werde ich nie verstehen. „Wenn du Werbung für uns machen willst, musst du uns zuerst fragen, und vielleicht wollen wir dann auch noch Geld dafür.“ Na ja, selber schuld.
Es gibt ja auch genügend schöne Beispiele aus dem Leadership Alltag wie z.B. diesen Dialog (und wenn Sie meinen, der ist erfunden, täuschen Sie sich):
Vorgesetzter: „Ich schlage vor dass wir A machen.“ Teammitglieder: „Das halten wir für keine gute Idee, weil....wir sind viel eher für B, das hat mehr Vorteile...“. Zehn Minuten später fasst der Chef zusammen: „Gut, dann sind Sie also einverstanden, dass wir A machen. Das nächste Thema...“
So passiert. Übertrieben, Einzelfall? Nun, eine der meistgehörten Klagen von Angestellten ist, dass ihnen ihre Chefs nicht zuhören. Das sollte schon zu denken geben.
Woran liegt es denn? Früher hat es einige Zeit gedauert, bis man die höheren Managementetagen erklommen hatte, da liess sich das Phänomen noch gut mit Altersschwerhörigkeit erklären (Gnade uns Gott, wenn die bei Trump noch dazukommt...). Aber seit die Topmanager immer jünger werden und das Phänomen nicht nachlässt, sind neue Theorien gefragt. Ist es psychosomatisch? Sind Beförderungen ganz einfach schlecht für die Ohren?
Vielleicht verliert man ja auch die Lust hinzuhören, weil eh keiner mehr was Kritisches sagt, sobald man der Boss ist. Aber das ist gerade dabei, sich zu ändern, und Führungskräfte tun gut daran, hinzuhören.
Eigentlich ist es ja ganz einfach: Wenn Sie etwas hören wollen, sollten Sie darauf achten, was Ihr Gegenüber sagt.
Zuhörfähigkeit ist eine vernachlässigte Schlüsselkompetenz für Leadership. Auf ganz vielen sehr relevanten Ebenen:
Zuhörfähigkeit kann matchentscheidend sein. Schauen Sie mal, ob Sie das auf dem Radar haben als strategische Schlüsselkompetenz für Leadership. Nicht umsonst heisst eine Faustregel für die Weiterentwicklung: „Die Hälfte der Arbeit ist, eine Frage richtig zu stellen. Die andere Hälfte ist, die Antwort zu hören.“
Taubheit ist tödlich, zumindest für Unternehmen. Nicht zuhören ist so, als würden Sie immer nur ausatmen – das geht nicht lange gut...
Also: Ohren spitzen, das lohnt sich.