Die etwas andere Rückschau 2016

Klitschko hat also Ernst gemacht (und die HSG auch): der Lehrgang „Change & Innovation Management“ ist gestartet. Der erste Satz der Broschüre: „Das Leben zu einem Erfolg zu machen, ist ein Kampf, der kein Ende kennt.“ Headline der nächsten Seite: „Sie stehen vor einer Herausforderung? Wir haben die Lösungen für Sie.“ Ja geht’s denn noch plumper? Zugegeben, mit meiner Prognose, dass wohl bald das Buch „Das Klitschko-Prinzip“ erscheint, lag ich daneben. Aber das hat ja dann Günther Bresnik erledigt („Die Dominik Thiem Methode“). Geht ja auch irgendwie ums Draufhauen...

In einer Beliebtheits-Umfrage bei Expats kommt die Schweiz auf Rang 31 – sechs Plätze hinter Uganda. Kein Scherz. Sie fühlen sich nicht willkommen und finden keine Schweizer Freunde. Mauerbau scheint ja wieder ein akzeptabler Punkt auf politischen Agenden zu sein...findet manchmal auch in den Köpfen statt.

Facebook lässt mal schnell ein paar Millionen Menschen sterben, aber selbst dann siegt die Geschäftstüchtigkeit. Direkt unter der einzeiligen Gedenknachricht: „learn more about memorialized accounts and the legacy contact setting on Facebook.“ Da kann man wahrscheinlich posten, wie man sich im Grab umdreht...

Sonntagszeitungsbeilage im Juli: der Ratgeber für Best Ager (das sind die üüü Fünfzig, oder eleganter, 50plus). Ein paar Themen daraus: Nachlass & Erbe (auf der Frontseite angerissen), ein „50-plus-Integrationsexperte“ (oh Gott, in zwei Jahren muss man mich integrieren?), Demenz, schwellenlose Duschen für den Rollstuhl, Treppenlifte, Testamente, ambulante Pflege...vielleicht wäre es am besten, sich frühzeitig einbalsamieren zu lassen? Entschuldigung, aber was kann ich denn vom Ratgeber für 60plus erwarten?

Voreingenommenheits-Trainings (sic!) sollen das Verständnis von Managern für Frauen fördern. Ja, warum nicht, oder? Ihre Gattinnen werden sich freuen...wer weiss, vielleicht bringen Diversity-Trainings ja etliche Ehen wieder in Schwung.

Zwei spektakuläre Kommentare zu grossen Lebensthemen:

  • Jürgen Schmidhuber, führender Forscher im Bereich der künstlichen Intelligenz über Liebe, Empathie und Humor: „Das geht alles auf das gleiche Prinzip zurück, das Belohnungssystem.“ Kann es sein, dass auch seine Intelligenz künstlich ist?
  • Alain de Botton über Romeo und Julia: „Die europäische Kultur verehrt Romeo und Julia als allerschönste Liebesgeschichte. Dabei sind das zwei durchgedrehte Teenager, die sich selbst umbringen. Die zwei haben eine massive neurotische Störung und wären heute ein Fall für den Psychiater!“. Erster Platz im Shakespeare-Zusammenfassungswettbewerb. Also mir ist die europäische Kultur lieber als Herr de Botton.

Schiffsreise in die Antarktis? Können Sie haben, ab 17’500 Franken, oder auch 30'700. Mit an Bord: Pedro Lenz, sozusagen als Dreingabe. Ist das der Pedro Lenz, der in der Büezer-Sprache schreibt? Und jetzt Cüpli trinkt mit reichen Luxustouristen? Wo führt das noch hin? Eintritt in die SVP?

Hobbypsychologe Daniel Vasella zu Trump: „Sein Psychogramm ist insofern irrelevant, als nur das zählen wird, was er tut und unterlässt.“ Lieber Herr Vasella, da gibt es aber schon gewisse Zusammenhänge...

Kleiner Logik-Kurs mit Jürgen Schenk, Direktor E-Drive Systemintegration bei Daimler: Auf die Frage, ob die Elektromobilität kurz vor dem Durchbruch steht: „Eindeutig. Das sehen Sie auch an dem Engagement, das wir in diesem Bereich an den Tag legen.“ Ja stimmt, hatte ich vergessen: Daimler irrt sich ja nie...

Es bleibt unterhaltsam, wir bleiben dran – auf ein gutes Jahr 2017!

Sachen gibt's...zoom