Leadership Coaching: Alles VUKA bei Dir?

Klingen tut’s ja wie eine neue Fitness-Welle: Nach dem Zumba geh ich noch ins VUKA...Das neue Mantra ist allgegenwärtig, und (über)komplizierte systemtheoretische Beschreibungen sind es ebenso.

Den Praktikern ist es eh schon klar, Hand aufs Herz: die Dinge fliegen uns doch um die Ohren – in umso grösserer Heftigkeit, je mehr wir uns an die Illusion der Kontrollierbarkeit klammern. Die Beschwörungen klingen zunehmend verzweifelt, Manager mögen doch VUKA-gerecht managen.

Einverstanden, das müssen sie. Aber ich glaube, das Pferd wird momentan vom Schwanz her aufgezäumt. Die Ratschläge ähneln sich und kondensieren zu einer Handvoll sich wiederholender Rezepte: Adaptives Lernen, agiles Management, neue ganzheitliche Wunder-Organisationsformen, „Managen von Haupt-vulnerabilitäten“, „wissen, welche Hebel angesetzt werden können“ (erster Platz im was-du-nicht-sagst-Wettbewerb) usw.

Tools, Tools, Methoden – aber die Voraussetzung, um solche Methoden und ihr Potential überhaupt nutzen zu können, die Eintrittskarte, von der hört man wenig, und die findet jeder und jede in der eigenen Person. Denn VUKA provoziert das grosse Zähneklappern. Unsicherheit ist nun mal schwer auszuhalten. Und so sitzen wir schlotternd im Cockpit und managen und messen, was das Zeug hält – das Messie-Syndrom der Businesswelt, sozusagen. Mit Lionel hat das nichts zu tun.

Rein operativ und kurzfristig geht’s ganz gut, weil die Sicht auf den nächsten Monat einigermassen frei ist. Danach liegt der Benchmark für Entscheidungsqualität bei Dartpfeile werfenden Affen – punkto Anlagestrategien ist das übrigens keine lustige Metapher, sondern der bittere Stand der Forschung.

Da gleich mit Tools zu kommen, bedient die herrschenden Sitten: „Pro Blem eine Lösung“ (Peter Spielbauer). Bestenfalls aber merkt man beim Versuch der Einführung, wo die individuellen und kulturellen Barrieren sind – quasi die Blut-Hirn-Schranke von Unternehmen. Und da wartet dann die eigentliche Arbeit.

Denn wer in seinem tiefsten Inneren angewiesen ist auf Kontrollierbarkeit, der wird in jeder Organisationsform Wege finden, diesem Bedürfnis zu folgen. Ein Süchtiger schmuggelt seinen Stoff sogar in den Hochsicherheitstrakt. Wer aber echt Abschied genommen hat von der Idee, es im Griff haben zu können oder zu müssen, dem werden die entsprechenden Anstrengungen zunehmend sinnlos erscheinen, und er wird – mindestens potentiell – Systeme aus eigenem Antrieb umgestalten, wenn er zu den Entscheidern gehört, sich möglichst bequem mit ihnen arrangieren oder sie gelangweilt verlassen.

Die notwendigen Voraussetzungen für einen kompetenten Umgang mit VUKA betreffen also zu allererst die Persönlichkeit von Entscheidungsträgern. In der Kurzform: Wenn Sie mit der äusseren Unsicherheit in der Welt umgehen wollen, brauchen Sie eine hohe innere Sicherheit in sich selbst. Wenn’s da stimmt, dann braucht es auch keine Überzeugungsarbeit mehr für eine entsprechende Organisation der Zusammenarbeit, und dann können Sie auf die Methoden und Tools losgehen.

Es ist nicht leicht zu verdauen, dass wir am Würfeln und Stochern sind, aber wenn das mal geschafft ist, wird vieles einfacher: weniger Stress bei Ungewissheit, mehr Toleranz für Fehlschläge, weniger Rückenschmerzen, mehr innere Freiheit – da gibt es ganz schön was zu gewinnen, persönlich und unternehmerisch. Leadership Coaching kann da helfen, unter anderem. Also nur Mut – auch wenn alles VUKA ist bei Ihnen.

Die Losung lautet: Den Mut finden für Experimente, wach sein und bereit, sich zu bewegen. Eine Frage der inneren Möglichkeiten. VUKA ist eine Zeit für Lebendigkeit.

gegen das Meer sind Sie machtlos.zoom